Die deutsch-französische Partnerschaft ist für mich mehr als eine politische Initiative. Für mich ist sie gelebter Alltag: denn seit über 20 Jahren bin ich mit einem Franzosen verheiratet; unsere Töchter wachsen zweisprachig auf.

Deutschland und Frankreich gelten als der Motor der Europäischen Union, dabei war diese Partnerschaft niemals selbstverständlich. Nach zwei verheerenden Weltkriegen haben sich die Erzfeinde über ein gemeinsames Projekt angenähert, um eine friedliche Zukunft für Europa zu schaffen. Wir haben viel erreicht: offene Grenzen für Bürger und Waren, eine gemeinsame Währung oder Roaming-freies Telefonieren in der ganzen EU sind nur kleine Alltagsbeispiele. Die Entwicklungen der letzten Jahre und Monate zeigen jedoch, dass unsere Arbeit noch längst nicht beendet ist. Die großen Herausforderungen und Chancen der Zeit können wir nur gemeinsam mit unseren Nachbarn lösen, u.a. in den Bereichen der Energie-, Verteidigungs- und Handelspolitik. Dafür braucht auch die deutsch-französische Partnerschaft neuen Schwung und Annäherung. Dass die gleichen Themen in Deutschland und Frankreich oft einen unterschiedlichen Stellenwert haben können und dass es nicht einfach ist, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, kenne ich aus meiner persönlichen Erfahrung genauso wie aus der Politik. Dafür, wie man schwierige Entscheidungen gemeinsam treffen kann, haben Deutschland und Frankreich Vorbildcharakter in Europa.

Denn unsere Zukunft kann nur in einem offenen, freien und stabilen Europa liegen – davon bin ich überzeugt. Deshalb bin ich Mitglied der Deutsch-Französischen parlamentarischen Versammlung. Hier kommen 100 Abgeordnete aus den Parlamenten beider Länder zusammen, um gemeinsame Impulse für zukunftsgewandte, europäische Politik zu geben.